Steven Uhly - "Die Summe des Ganzen"
BücherPlausch März 2023 "Sehnen & Suchen"
Dieses dunkle Büchlein mit dem schwarzen Schaf auf dem Cover hat es in sich. Steven Uhly wagt sich an das heikle Thema Kindesmissbrauch
und dessen Vertuschung durch die Kirche heran. Über dieses Buch darf man nicht zu viel verraten, denn die ganze Qualität des kleinen,
aber feinen Werkes offenbart sich erst am Ende. Kernstück der Geschichte sind Gespräche im Beichtstuhl zwischen einem Sünder und einem Pfarrer.
Gespräche, die sowohl bei den Beteiligten als auch bei Leser oder Leserin Fragen aufwerfen – und es sind nicht dieselben Fragen.
Dem Autor gelingt es meisterhaft, die Handlung weiterzuentwickeln, und damit auch die Fragestellungen zu verschieben. Gelungen. Und wichtig.
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Noemi Somalvico - "Ist hier das Jenseits, fragt Schwein"
BücherPlausch März 2022 "Sehnsuchtsorte"
Wenn ein Buch in Schweinchenrosa und Himmelblau daherkommt, ...
... dann entlockt es mir zunächst ein zweifelndes Schmunzeln. Doch schon nach wenigen Seiten
der Lektüre verschwindet der Zweifel. Das Schmunzeln bleibt. Die Handlung beginnt denkbar alltäglich mit Liebeskummer. Ungewöhnlich sind hingegen die Akteure - es sind Tiere.
Dachs hat eine Maschine erfunden, mit der eine Reise in Gottes Wohnung möglich ist. Schwein begleitet Dachs. Reh hütet derweil Schweins Wohnung, kümmert sich um dessen Pflanzen und begegnet Hirsch.
Er ist herrlich absurd zu lesen, wie wenig Gott über das Jenseits weiß.
Der bunte Strauß verrückter Fragen, die Gott selbst stellt oder die er nicht beantworten kann, amüsiert zunächst und lässt dann den eigenen Gedanken freien Lauf.
Sprachlich wartet die Autorin an vielen Stellen mit kreativen Ideen auf. Sie schreibt gleichermaßen poetisch wie klar, und hinter so manchem Satz schimmert eine Geschichte durch,
voll der kleinen Alltäglichkeiten und voll der großen Gefühlen der Akteure. Lesenswert!
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Ines Thorn - "Die Buchhändlerin"
BücherPlausch September 2021 "Gegen das Vergessen"
Dieses Buch hat es schon zum zweiten Mal auf unsere Bücherliste geschafft, da es unglaublich viele Themen behandelt. So fügte es sich ebenso geschmeidig in den Kontext der Seuchen (Juni 2021)
wie in den Themenbereich der Bücherverbrennung (September 2021)ein. Es ist Pageturner, den man kaum aus der Hand legen kann, besticht allerdings mehr durch die Themenvielfalt und den besonderen Blickwinkel als durch die Tiefe der Charaktere.
Die Literatur steht im Kontext der Nachkriegszeit, liebevolle Details sorgen für Lesefreude und die große Frage um §175 wirft weitere Fragen auf. Kurz: lesenswert!
"Ein hinreißendes Buch! … Flüssig geschrieben, nie langweilig, ein interessantes, vielschichtiges Zeitzeugnis aus einem sehr speziellen Blickwinkel. … Ein Buch, das man weiterempfehlen muss." – Jürgen
"Ich habe das Buch "Die Büchhändlerin" in einem Rutsch durchgelesen, und es hat mir sehr gefallen. Es gehört unbedingt auf unseren Büchertisch im September!" – Renate
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José Saramago - "Die Stadt der Blinden"
BücherPlausch Juni 2021 "Pest & Cholera - Seuchen in Münster und anderswo"
Wer sich an dieses Buch herantraut, muss viel aushalten, denn der Autor beschreibt viel Ekelhaftes. Eine hochansteckende Seuche schlägt die Bevölkerung mit Blindheit.
Quarantäne soll schützen. Die Gesellschaft der Zwangskasernierten verroht, sämtliche Werte werden im blinden Mit- und Gegeneinander auf die Probe gestellt.
Faszinierend und erschreckend zugleich. Der besondere Schreibstil unterstützt das Erzählte. Es gibt kaum Abschnitte, keine Anführungszeichen, keine Namen – als Lesender tastet man sich durch den Text.
Sehr beeindruckend. Und sehr schrecklich.
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Michelle Obama - "Becoming"
BücherPlausch September 2020 "Biographien - Vielseitigkeit des Lebens"
Immer noch auf den Bestsellerlisten zu finden und als politische Stimme Amerikas zu hören, wecken das Buch und die Frau dahinter Andreas Neugier. Sie beginnt zu lesen … und ist begeistert.
Dieses Buch kann beschäftigen, anrühren und zum Weiterdenken anregen. Michelle Obama erzählt vom Spagat zwischen Familie und Politik, von Wertvorstellungen und deren Prüfung durch das Leben, von der Liebe zu ihren Herzensmenschen und zu ihrem Land.
Man bekommt Einblicke in ein Haus, das man sonst nur von außen sieht. Der Schreibstil ist sehr flüssig, unauffällig, wenig bildhaft, leicht zu lesen.
Gleich im Vorwort wird deutlich, dass Michelle Obama, eine nicht nur hochintelligente, sondern auch lebenskluge Frau ist. Wenn sie nämlich schreibt, dass die Frage, was ein Kind einmal werden will, fragwürdig ist.
Denn mit dem Prozess des Werdens würde man doch nie fertig. Besonders gefesselt in dem Buch haben Renate die Schilderungen rund um die Wahl von Obama, aber auch die angeheizte Atmosphäre, als Osama bin Laden endlich gefangen wurde.
Dass Poetry Slams im Weißen Haus stattfanden, hätte sie sich vorher nie vorstellen können. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die absolut ehrliche und nicht beschönigende Schilderung aller Geschehnisse und Hintergründe.
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Andrea Wulf - "Die Abenteuer des Alexander von Humboldt"
BücherPlausch September 2020 "Biographien - Vielseitigkeit des Lebens"
Drei Bücher hatten wir uns über Humboldts Entdeckungsreisen vorbestellen lassen, um in der Buchhandlung gemütlich zu schmökern und dann eine Wahl zu treffen.
Diese Wahl ist uns sehr leicht gefallen! Anlässlich des 250. Geburtstags des Naturforschers erzählt die Journalistin Andrea Wulf Humboldts Reisetätigkeit in ungewohnter Form.
Skizzen von Pflanzen, Kartenausschnitte und Tagebuchaufzeichnungen bereichern die in Text und Bildern dargestellte Forschungsreise.
Ein Eye-Catcher, ein Lieblingsbuch, ein Abenteuer.
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